Donnerstag, 16. Januar 2014

Kauderwelsch:

Wir werfen oft Begriffe, Worte, Beschreibungen um uns, ohne zu differenzieren, ob sie überhaupt den jeweiligen Sachverhalt genau beschreiben oder wiedergeben. Ohne nachzudenken ob ihrer Bedeutung nutzen wir altvertraute, in unseren Ohren zunächst vernünftig klingende Worte: landen auf dem Teller weder primäre noch sekundäre Tierprodukte, wird der-/diejenige gleich in die vorurteilsbehaftete Schublade "Veganer" gepresst "ach, du bist Veganer?" Es folgt die Kumulation altbekannter (oft fragwürdiger) Fragen...der Befragte - defensiv in die Ecke gedrängt - kann sich nicht entscheiden, ob er diesem Unsinn Rede und Antwort stehen soll und ob es sich lohnt, eine auf vernünftigen Argumenten aufgebaute Diskussion einzugehen.
Der plötzlich zum Ernährungsexperten avancierte Omnivore meint es sicherlich gut mit uns, aber dennoch haben wir hier den Salat: Wieso ist er ein Omnivore und wir die ideologistischen Veganer, die auch noch irgendwie öko und schmuddelig sind?
Veganismus - wie jeder "-ismus" - ist zunächst eine Ideologie, eine Geisteshaltung, die sprichwörtlich über den Tellerrand hinausgeht. Sie greift auf alle Lebensbereiche über, die nicht mit asketischem Verzicht einhergeht, sondern ethisch motiviert das Töten von Lebewesen und deren Konsum ablehnt.
Äquivalent dazu müsste man nicht von Omnivoren "Allesfresser" sprechen, denn dies ist eine biologische Beschreibung, sondern von Karnisten. Karnismus (von Ph. D. M. Joy geprägt) als Überzeugungssystem derjenigen, die Fleischverzehr als natürlich, normal und unverzichtbar betrachten.
Beim nächsten Sprücheklopfer à la "Pflanzenfresser fressen meinem Essen das Essen weg" heißt es geschickt kontern à la "Tierfresser....(und hier lasse ich der Phantasie des Einzelnen freies Spiel)" Ja, genau: Tierfresser. Das pikierte Gesicht zeigt, dass richtig verstanden wurde. Oder gehe ich, Pflanzenfresser, auf die grüne Wiese und nehme mal nen ordentlichen Hieb voll Gras zwischen meine Zähne und zum Dessert einmal knabbern an der Baumrinde?

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