Dienstag, 23. Oktober 2012

Ein Urlaub in Amerika...

...ist eindeutig keine kulinarische Entdeckungsreise.

Drei Wochen lang ging es durch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten - begrenzt auf den Nordosten der USA.
Weniger auffällig in New York, aber je mehr man sich in weniger internationale Gefilde begab, desto umfangreicher wurde die Körpermasse der sehr netten Amerikaner. Und bei Frauen erstaunlicherweise deutlich mehr als beim männlichen Teil der Bevölkerung.
Angesichts der Tatsache, dass sich an jeder Straßenecke, in jedem Viertel innerhalb der Stadt und außerhalb der Städte Restaurant an Restaurant, Fastfoodkette an Fastfoodkette reiht, ja, man förmlich von Essen und Trinken umgeben, überflutet wird, wird schnell klar, dass, sollte die Menschheit zugrunde gehen, nicht Hunger und Armut die Schuld an der Misere hätten, sondern Fresserei und Adipositas. Gibt es nicht bereits Studien, die besagen, dass mittlerweile mehr Menschen an Überernährung als an Unterernährung leiden?

Es ist geradezu pervers, wie die Lebensmittelindustrie mit Nahrung und Lebensmitteln panscht: wohin mal auch blickt, die Regale sind überfüllt von Beef und Chicken; Eier, die von vegetarisch gefütterten Hühnern stammen, Getreide- und Milchprodukte, Süßigkeiten und Co. sind mit Vitaminen angereichert; von Nahrungsergänzungsmitteln ganz zu schweigen. Was soll das? Eine eh schon fette Sahnetorte, die dem dummen Ami suggeriert, dass sie gesund ist, sobald zusätzlich Vitamin A und B darin enthalten sind? Ein Jammer, dass unsere eigene Lebensmittelindustrie der amerikanischen in nichts nachsteht...
Und das schlimmste: wirklich überall ist high fructose corn syrup enthalten, der Dickmacher schlechthin. An dieser Stelle möchte ich auf das Buch von Michael Pollan verweisen, "Das Omnivoren-Dilemma", indem er eindrücklich das Problem des eben genannten HFCS schildert.
Und dann die Getränke: süß, süßer, noch süßer. Was in den USA tall ist, ist in Deutschland XXL. Normaler Kaffee ist teilweise gar nicht mehr an den Getränketafeln aufgelistet (aber es gibt ihn), dafür Kaffee in allen möglichen Geschmacksvarianten: je exotischer desto besser und getoppt mit einem ordentlichen Klecks Sahne! Wobei ich zugeben muss, dass ich ein Freund von Pumpkin-Kaffee geworden bin, aber bitte ohne Sahne.

Und die Amis lieben es fettig und käsig! Oh my God, wie oft habe ich den Teller im Restaurant so abräumen lassen, wie er gekommen ist. Der Anblick eines überquellenden Tellers mit frittiertem Seafood, das auch noch nach ranzigem Fett riecht, ist nicht appetitlich. Und beim Anblick eines Sandwiches mit Doppel- und Dreifachkäse muss man schon mal schlucken, aber nicht weil das Wasser im Mund zusammenläuft, sondern den Würger, der bei der Vorstellung so etwas zu essen, hochkommt.

Endlich zu Hause angekommen, wurde alles in suppenform gekocht, was der Wochenmarkt an heimischen Produkten hergibt: Linse, Kürbis, Kartoffel etc. etc. - ohne Geschmacksverstärker, keine Dose, keine Chemie und Fleisch sowieso nicht - einfach nur lecker!

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